MFE-212
Ein interessantes Tool für den Live-Bereich, mit dem sich so manches knifflige Feedbackproblem in den Griff bekommen lässt. Ganz gleich, ob für Monitor oder FOH-Zwecke, der Controller MFE-212 leistet gute Dienste.
Ein interessantes Tool für den Live-Bereich, mit dem sich so manches knifflige Feedbackproblem in den Griff bekommen lässt. Ganz gleich, ob für Monitor oder FOH-Zwecke, der Controller MFE-212 leistet gute Dienste.
Noise, noise baby … Wie oft hast du folgende Situation schon erlebt: Du willst eine perfekte Aufnahme machen, doch hinterher stellst du fest: Neben Gesang/Instrumenten sind auch noch ungewollte Nebengeräusche mit drauf. Ärgerlich! Oder du stehst auf der Bühne. Hast noch nicht angefangen, aber die PAs spucken schon ein nerviges, lautes Brummen aus. Nicht schön – weder für dich, noch fürs Publikum. Die Lösung: Noise Gates. Diese praktischen Helfer sind wie Türsteher und lassen lästige Störgeräusche gar nicht erst durch. Das heißt, du bekommst ein klareres Klangbild und der Fokus liegt ohne Ablenkung ausschließlich auf deinem Sound. Noise Gates gibt es als Software beispielsweise als Plugins in einer DAW oder bereits als eingebautes Feature in Mischpulten. Und physisch als Pedale.Sie helfen sogar bei Brummschleifen Lass uns mal genauer schauen, wie sie funktionieren und wie du sie am besten einsetzt.
Beim Musikmachen, egal ob live oder beim Recording, schaffst du keine 100 % akustisch-sterile Umgebung. Dein Set-up wird immer von Eigen-, Fremd- und Grundrauschen begleitet. Das ist normal. Und fällt dir vielleicht gerade in den Spiel- oder Gesangspausen auf. Tückisch ist dieses Rauschen, wenn du es erst nicht bemerkst, es aber im Mixing per Audio-Kompressor unüberhörbar machst. Mit einem Noise Gate (oder sogar mehreren) kannst du es zähmen und den Geräuschteppich ausblenden. So bekommst du beim Recording oder live ein sauberes Signal.
Die Arbeitsweise des Noise Gates ist simpel
Ganz, ganz einfach gesagt, sorgt das Noise Gate für Ruhe, bis du zu spielen oder singen anfängst. Dann öffnet es sich und lässt nur deinen Sound durch. Hörst du auf zu spielen, ist wieder Ruhe. Das Gate schließt sich dann und blendet erneut alle (Stör-)Geräusche aus.
Damit das reibungslos klappt, programmierst du das Noise Gate, damit es unterscheidet, was Störgeräusch ist und was nicht. Ein Triggerpunkt bestimmt, wann sich das Gate für Audiosignale öffnen soll. Das ist nicht so schwer, denn Gesang/Instrument sind eh meist lauter als das unerwünschte Grundrauschen.
Wenn du bereits mit einem Audio-Kompressor gearbeitet hast, werden dir die Bezeichnungen der einzelnen Einstellungen vertraut vorkommen. Je nach Ausführung deines Noise Gates sind diese Einstellungen umfangreicher oder reduzierter. Dies sind die geläufigsten:
Threshold (Schwellwert): Du legst den Punkt fest, bis wohin Geräusche minimiert bzw. unterdrückt werden sollen. Am besten setzt du ihn direkt 1dB über dem Grundrauschen.
Attack: Du legst fest, wie lange dauert es, bis sich das Gate öffnet. Die geläufigste Einstellung ist, dass es sich sofort (fast) öffnet. Es ist auch möglich, dass es sich erst mit einer gewissen Verzögerung (slow) öffnet.
Release: Du legst fest, wie lange es dauert, bis sich das Gate wieder schließt.
Hold: Ist die Zeitspanne, in der das Gate offen gehalten wird.
Du bestimmst, ob die „Geräuschtür“ auf oder zu ist.
Gerade im Hardrock und Metal werden High-Gain-Amps eingesetzt. In den Spielpausen können aus den Verstärkern hörbare Verzerrungen kommen. Soll dieser Effekt nicht bewusst auf einer Aufnahme drauf sein, hilft ein Noise Gate.
Du stehst beim Recording nah am Schlagzeug. Willst aber nicht, dass es in deinen Spielpausen zu hören ist.
Die Verkabelung in der Auftrittslocation ist suboptimal und sorgt für lautes Brummen auf der Bühne. Auch hier kann ein Noise Gate die Situation verbessern.
Die Bezeichnung ihrer Einstellungen haben sie gemeinsam, ihre Funktionsweise unterscheidet sich. Ein Kompressor senkt das Signal über dem Threshold ab, komprimiert es. Ein Noise Gate schnappt sich schon alles unterhalb des Thresholds und macht diesen Bereich leise.
Du bist fürs Erste grob mit der Funktionsweise und 3 Praxistipps des Noise Gates versorgt. Hatten wir schon erwähnt, dass ein Noise Gate deinen Sound an sich aber nicht verändert? Nein? Dann weißt du es jetzt und wir können ein bisschen in die Tiefe gehen. Denn es gibt nicht die EINE Einstellung.
So dynamisch wie du: Pass dein Noise Gate individuell an deine Bedürfnisse bei der Performance und Aufnahme an.
Du kannst Instrumente voneinander trennen. Lege dafür zum Beispiel bei den Drums ein Noise Gate auf die Toms, eins auf die Snare. Es ist auch möglich, das Signal, das du durchlässt, nach deinen Vorstellungen zu formen. Soll es prägnant sein oder willst du ihm mehr Raum geben? Wie auch immer du dich entscheidest, das Wichtigste ist, dass ein Noise Gate am Ende die Klarheit deiner Aufnahme verbessert.
Das Grundrauschen, das auf deinem Mikro liegt, willst du selbstverständlich nicht mit auf der Aufnahme haben. Stell dein Noise Gate so ein, dass das Geräusch maximal ausgeblendet wird, deine Atmer zwischendurch aber nicht mit herausgefiltert werden. Und setze die Attack- und Release-Zeit etwas weniger hart an, sodass deine Worte in Ruhe ausklingen.
Unabhängig davon kannst du Instrumente, die zwischen deinen Gesangspausen zu hören sind, ebenfalls „muten“.
Du willst klare Riffs, ohne Handgeräusche. Verlass dich aufs Noise Gate. Beachte dabei das Schwingen der Saiten (Transienten). Dieses solltest du nicht abhacken. Setze deshalb auch hier die Attack- und Release-Zeit etwas weniger hart an. Möglicherweise verfügt dein Noise Gate über eine Lookahead-Funktion. Dann nutze die. Damit fühlt dein Gate quasi vor und öffnet sich schon kurz vor dem Anschlagen.
Dosiere den Threshold wohlüberlegt, um auch Ghost Notes mitzunehmen.
Hier wird es etwas anspruchsvoller, da das Schlagzeug aus mehreren Instrumenten besteht. Das ist schon bei der Mikrofonierung so. Beim Spielen kann es zu einer Übersprechung der einzelnen Komponenten kommen. Das heißt, du willst eigentlich die Snare im Fokus haben, hörst auf der Aufnahme aber auch die Toms oder Bass Drum im Hintergrund, weil die Mikros sie mit einfangen. Mit einem Noise Gate kannst du die einzelnen Instrumente separieren. Nimm, analog zur Gitarre, die Transienten mit.
Weniger ist mehr – damit dein Sound am Ende natürlich klingt und organisch bleibt, übertreibe es nicht mit den Einstellungen.
Verlass dich ruhig auf deine Ohren: Wie klingen die Einstellungen? Falls du noch nicht zu 100 % zufrieden bist, justiere erst nach dem Hören nach.
Wir haben oben schon einige Situationen aufgezählt, die live oder beim Recording zu unliebsamen Nebengeräuschen führen. Warum sollten wir diesen Quälgeistern jetzt einen ganzen Absatz widmen? Ganz einfach, weil du sie so einfacher identifizieren kannst und weißt, was zu tun ist. Oder willst du jemandem erzählen, dass du eine Aufnahme noch mal neu starten musstest, weil Mutti dich zum Essen gerufen hat und das jetzt auf deiner Spur mit drauf ist?
Manchmal gibt es auch nur diesen einen Moment, der absolut perfekt ist, und genau den solltest du störfrei einfangen und festhalten. Oder du willst dich auf der Bühne nicht stundenlang fragen, wie du das Brummen in den Griff bekommst? Dann also jetzt hier also ein paar Optionen für Störquellen:
Es gibt noch mehr Möglichkeiten, aber wir denken, du weißt, worum es geht. Zum Glück hast du dein Noise Gate, das all das ausblendet. Oder du legst dir jetzt eins zu und genießt die Vorteile der Geräuschreduzierung. Spoiler: Du wirst den Unterschied ganz klar hören.
Headergraphik: © AdobeStock/ Taylor