Musik produzieren oder „Producing“ – was genau steckt hinter dem Begriff?

Was Producing mit euren Songs zu tun hat – mit 4 Praxistipps

Ihr wollt mit euren Songs groß rauskommen, eure eigene Musik im Radio hören und irgendwann mal DAS Erfolgsalbum unter die Leute bringen? Dann solltet ihr bis zum Major Deal wissen, wie ihr eure Musik selbst produziert. Denn auch Rockgrößen werden nicht als solche geboren – sie müssen in der Regel jahrelang „Klinken putzen“, kleinste Clubs und Festivals bespielen, Probeaufnahmen machen und Demos aufnehmen. Dabei läuft vieles DIY – es schadet also nicht, wenn ihr was versteht von all der Technik, die ihr nutzt.


Solange ihr noch keine Crew beschäftigt, macht ihr das meiste selbst: Ihr tourt mit eurem Equipment im eigenen Pkw von Gig zu Gig. Und ihr nehmt, wenn die großen Gagen bisher ausgeblieben sind, in kleinen, selbst eingerichteten Wohnzimmer- oder Kellerstudios (stilecht mit Eierpappen-Verkleidung möglicherweise) eure Demos auf. Anschließend verkauft ihr sie am eigenen Merchandise-Stand, macht Musik Promotion oder schickt sie direkt oder schickt sie an Plattenbosse – in der Hoffnung, dass die in euch die große Newcomer-Sensation sehen. Für Aufnahmen macht ihr das Set-up also selbst, nehmt die Instrumente und den Gesang auf, mixt, schneidet, kurz:

Ihr produziert euren eigenen Sound – eure Recording-DNA!

Kann man mittelmäßig machen, oder man macht es richtig gut. Wir haben euch in diesem Artikel ein paar grundlegende Basics zusammengestellt.

Das erwartet euch hier:


„Musik produzieren“ vs. „Producing“ – wovon reden wir hier überhaupt?

Eine Karriere im Musikbusiness hängt von Kreativität und (musikalischem) Können ab, mindestens genauso aber auch von Disziplin und Fleiß. Wenn es darum geht, euch nach oben zu spielen, wenn ihr euren ersten großen Plattenvertrag im Visier habt, müsst ihr euch abheben von der Masse all der anderen Bands. Die machen auch geile Mucke und sind mindestens genauso hungrig nach Erfolg wie ihr – hier kann ein gutes Producing den Unterschied machen. Das Endprodukt, euer Song, durchläuft von der ersten Idee bis zum fertigen, hörbaren Track eine Reihe an Stationen, die wir euch hier genauer zeigen.

Mit der richtigen DAW und Leidenschaft produziert ihr von zu Hause aus

Auch wenn früher vieles anders (manche sagen ja pauschal: „alles besser“) war, hängt auch in den 2020er-Jahren in der Musik viel von unverwechselbarer Authentizität und Individualität ab. Mit der Technik lässt sich im Studio zwar viel ausbügeln, aber wer keine Akkordfolge zustande bekommt oder als Sängerin partout die Töne nicht trifft, wird es schwer haben auf dem Weg nach ganz oben. Andererseits ist die Bearbeitung von Sound im Studio auch eine Kunst für sich, die DAW gar ein eigenes Instrument.

Seit einigen Jahren schon gibt es die Möglichkeit, eine High-End-Aufnahme auf die Beine zu stellen, ohne die Unterstützung professioneller Tontechniker in sündhaft teuren Studios zu buchen – einfach per heimischem PC (plus natürlich ein klein wenig zusätzlichem Equipment). Hier findet ihr, was ihr an nötiger Hardware und Software braucht, um auch zu Hause professionelle Ergebnisse zu erzielen.

Der Begriff „Producing“ hat verschiedene Definitionen. Es ist zuallererst der technische Vorgang im Studio, wenn ein Produzent euren Song arrangiert, schneidet, mastert usw. Im musikalischen Bereich von Hip-Hop, House oder elektronischer Dance Music heißt „Producing“ Beats selber zu machen. 
Auch bei den Ausführenden kann es zu Verwirrungen mit der Bezeichnung kommen. Der „Produzent“ kann der von euch oder dem Management engagierte „Macher“ im großen Tonstudio sein, meist zusätzlich zum Audio Engineer. Ein professioneller Musikproduzent …

●    gibt seinen künstlerischen Rat zum Material ab,
●    koordiniert und organisiert die Aufnahme-Session,
●    gibt dort auch kreativen Input.

Aber: Jeder Anwender mit seinem Computer, der elektronische Musik in Heimarbeit zusammenbastelt, ist auch ein Produzent. In eigener Sache und mit weniger Technik und Budget, klar. Kurz gesagt: Es gibt keine trennscharfe Abgrenzung.

Mehr erfahren über Tontechnik und Live-Erlebnis?

Das sind die 5 Phasen beim Produzieren von Musik

Zur Musikproduktion gehören eine Vielzahl an Schritten, deren Grundlagen wir euch hier vorstellen. Keine Angst: ist nicht kompliziert. Einfach mal loslegen, die heutige (auch erschwingliche) Technik macht es euch so leicht wie noch nie.

Musik produzieren ist mehr als nur das finale Abmischen und Auf-Platte-Pressen. Es reicht vom ersten kreativen Geklimper auf dem Klavier beim Songwriting bis zum finalen Mastering.

Inspiration vor Handwerk: Ohne Kreativität gibt es nix zu produzieren

Bevor ihr produziert, kommt erst mal das Schreiben. Dieser kreative Prozess läuft bei jedem Musiker anders ab: Euch kommt die Inspiration vielleicht unmittelbar, wenn ihr euch ans Klavier setzt oder ihr euch die Gitarre schnappt. Andere schreiben am liebsten an ausgefallenen, wechselnden Orten. Hat euch gestern im Café die Eingebung für eine eingängige Melodie überfallen, ergeben sich manchmal mitten in der S-Bahn die perfekten Lyrics für den Refrain? Prima, erst mal grob als Entwurf skizzieren. Richtig ausarbeiten könnt ihr später. Und solltet ihr mal Schreibblockaden haben, findet ihr hier ein paar gute Kreativtechniken.


Die 5 Phasen des Producings

Studiozeit ist teuer. Wenn ihr im eigenen Proberaum eure Musik  aufnehmt, geht das nicht ins Geld, kostet aber Zeit. Ihr solltet euch also vorher über einige gestalterische Fragen klar sein. Diese Phase heißt auch Pre-Production oder Vorproduktion. Hier klärt ihr Fragen wie:

  • Wie soll die Rhythmusgitarre klingen?
  • Wo sind die Parts der Leadgitarre?
  • Ist der Gesang ein- oder mehrstimmig angelegt?
  • Soll sich das Schlagzeug den Riffs angleichen oder umgekehrt?

Die erste Aufnahme im Proberaum kann euch dabei helfen, den Song so zu hören, wie es eure Fans tun. Es zahlt sich für euch aus, wenn ihr solche wichtigen Dinge bereits geklärt habt, bevor ihr aufnehmt.

Auf diesen Moment habt ihr hingearbeitet, jetzt geht’s los mit der Aufnahme. Steht euch im Studio ein Tontechniker zur Verfügung, dann hat der vielleicht als objektiver Berater noch mal eigene Ideen und Tipps für eure Aufnahme: Wie man Stimmung mit Effekten verstärkt, an welchen Stellen das weniger gut kommt usw. Etablierte Bands beschäftigen einen Produzenten: Der wird in die Entwicklung des Songs einbezogen, wirkt an der Vorproduktion mit und achtet im Studio darauf, dass sie und ihr Material alle Möglichkeiten ausschöpfen. Macht ihr als Band alles allein? Auch gut. Dann achtet darauf, dass ihr nicht zu emotional mit euren Kreationen umgeht: Wenn ein Track einfach nicht zum Stil der restlichen Aufnahme passt, dann lasst ihn weg. Aber hebt ihn auf, vielleicht kommt seine Zeit ja noch.

Wie man Gesang zu Hause ordentlich aufnimmt, lest ihr hier im Magazin.

Da es keine perfekte Aufnahme gibt, spielt ihr in der Regel mehrere Takes ein. Beim Schneiden sucht ihr die besten heraus und entfernt Störgeräusche wie Rauschen oder unerwünschte Atmer eures Sängers. Hier stellt ihr eine perfekte Spur aus eventuell mehreren Aufnahmen zusammen. Dafür muss das Timing stimmen. Für diesen zeitaufwendigen Produktionsschritt braucht ihr den Überblick und die nötige Distanz zum Material. Daher kann es sinnvoll sein, dass jemand euren Rohmix editiert, der nicht selbst eingespielt hat. Alternative: Lasst den Mix mindestens ein paar Tage liegen.

Eure Instrumente nehmt ihr am besten einzeln auf, das verbessert die Qualität enorm. So entstehen nach und nach einzelne Spuren für Gitarre, Bass, Schlagzeug und andere Instrumente, die in eurer Band vertreten sind. Eure Leadstimme nicht zu vergessen. Beim Mixen/Abmischen werden nun die vielen Spuren so zusammengemischt, dass die einzelnen (Puzzle-)Teile perfekt zueinander passen. Soll die E-Gitarre besonders im Vordergrund stehen? Wie kriegt man es hin, dass die charakteristische Bass-Line im Track durch klingt, ohne dabei alles zu übertönen? Auf jeden Fall müssen eure Vocals immer gut zu hören sein: Die Stimme eures Leadsängers und die Worte im Refrain sollen doch euren Fans im Gedächtnis bleiben. In diesem Schritt arbeitet Ihr wahrscheinlich mit zusätzlichen Effekten auf einzelnen Spuren.

Die „5 größten Soundsünden beim Musik Abmischen im Homestudio“ haben wir hier im Magazin für euch zusammengestellt.

Das Mastering ist der letzte Eingriff in euer Material, um dieses auf die richtige Qualität und Lautstärke zu bringen und kleinere Änderungen mit dem Equalizer durchzuführen. Hier erfolgt der letzte Schliff, die abschließende Qualitätsprüfung. Spielt ihr mehrere Songs für eine EP oder sogar ein ganzes Album ein, werden hier alle Songs in ihrer Lautstärke aneinander angeglichen, und allen Spuren wird ein konsistenter Klang verliehen. Die klanglichen Elemente werden in einer Stereo-Mischung ausbalanciert und die Wiedergabe über alle Systeme und Medienformate hinweg optimiert. Bei dieser „Veredelung“ entsteht die Politur für das Gesamt(kunst)werk. „Mastering: Musik den letzten Schliff geben – Schritt für Schritt“ zeigt euch, wie ihr eure Songs so vollendet, dass sie raus können in die Welt.

Weitere Tipps fürs Homerecording findet ihr in unserem Magazin.

Klar, im professionellen Tonstudio laufen dieselben Prozesse ab wie beim Homerecording, nur eben mit ausgefeilterer Technik und mit Profis, die tagtäglich nichts anderes machen. Das ist teuer für euch, aber ihr bekommt auch was fürs Geld: Sound Engineers holen das Beste (und alles darüber hinaus) aus eurem Sound heraus. Sie haben jahrelange Erfahrung damit, kleine Unebenheiten in der Stimme zu verstecken oder die Gitarrenriffs in den Vordergrund zu platzieren, Effekte sinnvoll einzusetzen usw. So fängt aber keine Band an. Am Anfang eurer Karriere überzeugt ihr wirklich von euch mit roughem, nicht professionell geglättetem Material. Es muss „echt“ sein und euer Potenzial erkennen lassen. Die großen Tonstudios kommen dann, wenn ihr einen Plattenvertrag mit einem Produzenten oder ein Label in der Tasche habt. Dann nimmt das Ganze Fahrt auf und wird Schritt für Schritt professioneller.

Homerecording und -producing sind heute ohne große Vorkenntnisse oder teures Equipment möglich – jeder kann als Quereinsteiger zum Produzenten seiner eigenen Musik werden.

Dieses Equipment braucht ihr fürs Produzieren

Schon mal von Billie Eilish gehört? Die 2001 geborene amerikanische Singer-Songwriterin hatte ihren großen Durchbruch 2019: Ihr Album „When We All Fall Asleep, Where Do We Go?“ erhielt sechs Grammys – in allen wichtigen Kategorien, darunter „Bestes Album“ und „Bester Song“Und das als absolut unbekannte Newcomerin, die – Achtung, aufgepasst! – ihre Songs im Sitzen auf ihrem Bett hat aufnehmen und von ihrem Bruder am heimischen Computer produzieren lassen. Der hat dafür ebenfalls zwei Grammys bekommen – erfolgreiches Geschwisterduo! Sicherlich keine alltägliche Karriere, die aber zeigt: Es braucht nicht die großen Studios, um erfolgreich zu sein – im Homerecording könnt ihr mit Kreativität, Hingabe und einer Menge Fleiß Ähnliches erreichen.
Aber natürlich gehört schon ein bisschen was an Equipment dazu. Um mit dem Produzieren für eure Band loszulegen, müsst ihr euch nicht verschulden, aber eine Grundausstattung muss schon sein:

  • Audio-Interface
  • Software
  • Studiomikrofon
  • Kopfhörer
  • Kabel

Das bekommt ihr schon ab 300 Euro – Studiomonitore sind hier allerdings noch nicht dabei. Teureres Equipment macht eure Musik nicht gleich besser: Das, was rüberkommen soll, bekommt man auch auf kleinstem Raum und mit einer Minimalausstattung hin. Siehe Billie Eilish.


Diese 5 Equipment-Elemente braucht ihr fürs Homerecording

Als Hauptarbeitsgerät und Schaltzentrale laufen in eurem Computer alle analogen und digitalen Komponenten zusammen. Er sollte genügend Arbeitsspeicher und einen schnellen Prozessor verbaut haben, sodass er mit Audiospuren zurechtkommt. Am besten also kein zehn Jahre altes Gerät, das schlimmstenfalls auch noch störende Geräusche produziert. Ihr braucht als wichtigste Software eine DAW-Software: Mit dieser Digital Audio Workstation habt ihr euer eigenes kleines Tonstudio im heimischen PC. Mehr Infos zur Software, die ihr benötigt, findet ihr hier.

Mit einem Audio Interface habt ihr euer eigenes „Mini-Mischpult“, an das alle Instrumente und Mikrofone angeschlossen werden. Ein Audio Interface dient als Schnittstelle und wandelt analoge Signale in ein digitales Format um, das ihr dann im Computer bearbeiten könnt.

Audio Interfaces verfügen über mindestens einen Mic-Preamp mit 48 V Phantomspeisung und einen Instrumenteneingang. Damit könnt ihr Stimmen oder Instrumente mikrofonieren und aufnehmen. Mit dem Instrument-Input (D.I.) könnt ihr direkt eure Gitarre oder den Bass in die Software einspielen. Vertraut nicht auf die On-board-Soundkarte eures Rechners, denn:

  • Die Klangualität mit einem Interface ist weitaus besser.
  • Integrierte Soundkarten haben in der Regel keinen richtigen Mikrofonvorverstärker.
  • Das latenzfreie, also verzögerungsfreie Abhören eures Eingangssignals ist nur mit externen Audio Interfaces möglich.

Achtet beim Kauf darauf, dass es die Eingänge besitzt, die ihr zur Tonaufnahme und Produktion benötigt: Wie viele Schallquellen, also unterschiedliche Instrumente plus Stimmen, wollt ihr für eure Produktion aufnehmen? Bei uns könnt ihr fündig werden, wir haben zwei kompakte USB-Recording-Interfaces im Sortiment: das MX-1IO  und das MX-2IO.

Lautsprecher braucht ihr unbedingt, sonst könnt ihr ja weder den laufenden Produktionsprozess noch das fertige Ergebnis checken. Professionelle Toningenieure nutzen in Studios spezielle Monitore, um ein lineares Klangbild zu erzeugen. Nahfeldmonitore sind besondere Lautsprecher, die sauber, klar und flach klingen. Sie lassen Musik nicht besser klingen, sondern zeigen einen neutralen Klang. Damit offenbaren sie alle kleinen Fehler und Ungenauigkeiten, die ihr beim Mixen bereinigen könnt. Die sind für euch am Anfang kein unbedingtes „Must-have“. Aber wenn ihr Geld erübrigen könnt, lohnt sich das. Es reicht auch erst einmal das Abhören auf der heimischen Stereoanlage ohne gesondertes Monitoring im (Home-)Studio. Hier müsst ihr euch aber darauf einstellen, dass die Stereoanlage euer Ergebnis geschönt und damit unkritisch präsentiert.

Wollt ihr als Band eure Instrumente und die Stimme eurer Sängerin aufnehmen, braucht ihr dafür Mikrofone. Diese sollten unbedingt auf Stativen montiert sein, um störende Geräusche auszuschließen.
Es gibt eine große Bandbreite an Mikrofonarten, die sich von ihren Einsatzgebieten her unterscheiden. Für Aufnahmen eignen sich am ehesten Kondensatormikrofone, die einen klareren Klang abnehmen und mehr Details einfangen als dynamische Mikrofone. Die werden oft live verwendet. Wenn ihr mehr darüber wissen wollt, welche Mikrofone eher „Bühnen-Mikros“ sind und welche „Studio-Mikros“, schaut mal hier.

Bei knappem Budget oder wenn ihr im Homestudio nicht so voll aufdrehen könnt, wie ihr wollt, sind Kopfhörer eine Option für Mixing und Mastering. Manche Produzenten können mit ihnen gar nichts anfangen, andere erzielen gute Ergebnisse. Geschmackssache! Spätestens seit Billie Eilishs Erfolg nehmen das Stichwort „Bedroom Producing“ und die damit verbundene örtliche Ungebundenheit im modernen Produktionsprozess einen immer höheren Stellenwert ein und öffnen Tür und Tor für (auch hochpreisige) Kopfhörer als sinnvolles Equipment für zu Hause. Manche Hersteller haben extra für das Produzieren gedachte Kopfhörer im Sortiment, mit denen ihr sämtliche Feinheiten heraushört.

Diese Software/Programme bringen euch weiter

Wollt ihr eigene Songs im Homerecording produzieren, braucht ihr eine DAW-Software. Digital Audio Workstation heißen die umfangreichen Programme, die das professionelle Tonstudio ersetzen –  streng genommen könnte man den gesamten PC inklusive Musiksoftware so nennen. Die meisten sind mit einem so großen Funktionsumfang versehen, dass ihr alle wichtigen Produktionsschritte damit durchführen könnt. Es gibt aber auch noch eine Reihe an zusätzlichen Plug-ins – kostenfreie wie kostenpflichtige –, mit denen ihr weitere Funktionen abdecken könnt.

Diese Software braucht ihr fürs Homerecording

Die DAW ist das „Herzstück“ des eigenen digitalen Studios auf dem heimischen PC. Seit einigen Jahren gibt es eine Vielzahl an Programmen, die selbst Fortgeschrittenen und Profis alles zur Verfügung stellen, was sie brauchen:

  • Ihr nehmt auf.
  • Schneidet und mischt.
  • Führt mehrere Spuren zusammen.
  • Verseht eure Tracks mit Effekten.
  • Gebt im abschließenden Mastering den letzten Feinschliff

Ursprünglich waren DAWs zur Aufnahme und Bearbeitung in Tonstudios gedacht, mittlerweile sind viele auch für Einsteiger zu Hause zu umfangreichen All-in-One-Lösungen geworden. Die übliche Ausstattung mit Effekten, Sound-Librarys oder Amp-Simulationen sind für die meisten Projekte mehr als ausreichend.

Beispiele für umfangreiche und benutzerfreundliche DAWs sind: Ableton Live Standard, Steinberg Cubase Elements oder Presonus Studio One. Für die Apple-Nutzer unter euch: GarageBand DAWs bieten euch unter anderem:

  • Sessionansicht mit Clips und Clip-Automation und klassische Spuransicht
  • Dynamische Tempo-Anpassung automatisch an eingehendes Audiosignal
  • Pattern-/Step-Sequenzer für intuitive Drum- und Melodie-Programmierung
  • Arranger-Spur
  • Spurübergreifendes Comping und editierbare Ordnerspuren
  • Transientenerkennung mit editierbaren Markern
  • Warping und Time-Stretching in Echtzeit
  • Groove-Extraktion per Drag-and-Drop
  • Eventbasierte Effekte

Plug-ins sind virtuelle Instrumente und Effekte. Mit Plug-ins lässt du in deinem Mix Töne und Texturen entstehen. Alle DAWs beinhalten ein umfassendes Plug-in-Set, aber es gibt eine schier unbegrenzte Anzahl im Netz – manche davon kostenlos. Stellt euch für eure Produktionen eigene Plug-in-Sets zusammen, wenn die DAW-eigenen nicht ausreichen.

Samples sind Tonschnipsel, die ihr für eure Tracks nutzen könnt. Diese Puzzleteile werden nicht nur in der elektronischen Musik verwendet, sondern kommen in vielen Musikstilen zum Einsatz: Von individuellen Drum Hits über kurze Instrumentalmelodien bis hin zu kompletten Spuren oder rhythmischen Loops können Samples praktisch alles sein. Im Rap ist das eine lang gehegte Tradition.

Hinter einem Track steckt nicht nur der kreative Geist und das individuelle Können eines Musikers oder einer Band. Der aus Noten, Akkorden und Vocals entwickelte und gemischte Sound ist auch mit das Ergebnis eines Produzenten.


Die 4 besten Tipps zum Einstieg in eure eigene Musikproduktion

1. Gebt, gerade am Anfang, nicht zu viel Geld aus

Klingt irgendwie banal, oder? Wir meinen damit, dass ihr zuallererst euren eigentlichen Bedarf an Equipment feststellen solltet. Was sind Must-haves? Dann folgt die sinnvolle Reihenfolge für den Kauf. Manches muss gar nicht sein, wenn ihr zu Hause loslegen wollt. Da muss ja nicht in jedem Fall ein Grammy-ausgezeichnetes Werk bei rauskommen.
Was braucht ihr sofort und unbedingt, was kann später dazukommen, was braucht ihr gar nicht? Ihr braucht auf jeden Fall die oben angesprochenen Bausteine:

  • Computer
  • Audio Interface
  • Monitor
  • Mikro
  • die entsprechende Software

 

2. Nutzt kostenlose Tools und Features

Auch mit kostenlosen DAWs könnt ihr eure Tracks produzieren. Es gibt Komplettversionen, die vollen Funktionsumfang haben. Ihr könnt mit ihnen professionell produzieren und auch als relativer Laie mit ein wenig Übung euer (hoffentlich wegweisendes) Demo aufnehmen. Versucht es doch zum Beispiel mit tracktions Waveform 7, das als kostenloser Download bereitsteht.

 

3. Egal, wo: Beachtet im Homerecording die Raumakustik

Eine gute Raumakustik macht eure gesamte Produktion erfolgreicher. Habt ihr einen eigenen Raum, den ihr umgestalten könnt? Super, dann sorgt doch dafür, dass man euch außerhalb davon möglichst wenig hört und dass ihr innerhalb des Raumes nur das hört, was ihr auch hören wollt. Also keine störenden Echos oder Hall.

Ja, Eierpappen wurden früher viel benutzt. Aber wirklich etwas gebracht haben die noch nie. Grobe Klangsünden lassen sich auch mit nicht allzu teuren Lösungen beseitigen: Schon für wenig Geld sorgen Raumakustikpanels, die Schallwellen und Echos auffangen, für ein ruhigeres Klangbild.
Und ebenso einfach wie wichtig: Positioniert Mikrofon und Lautsprecher für die Mikrofonierung korrekt im Raum. Denn jeder Klang verändert sich je nach Raumposition und Ausrichtung zur Schallquelle stark. Habt ihr kahle und gekachelte Wände wie in Bad oder Küche, sorgt das für unerwünschte Schallreflektionen. Teppich und Stoffe allgemein schlucken den Schall, was ihr später positiv bei eurer Aufnahme merkt. Meidet ein zu nahes Arbeiten an Wänden oder glatten Oberflächen, weil es dort ebenfalls zu Reflektionen kommt. Oftmals bieten sich Aufnahmepositionen in der Raummitte an, wenn euer Mikrofon in Richtung offener Raum aufgebaut ist.

In unserem Magazin-Artikel „Beyond the Eierpappe: Proberaum dämmen und Raumakustik verbessern“ haben wir weitere Tipps zu diesem Thema für euch zusammengestellt.

 

4. Lernt von YouTube, von Profis und vor allem durch Ausprobieren

Auf YouTube gibt es eine Menge an Tutorials und Einsteigerkursen, die euch in Sachen „Musik produzieren“ einiges an Wissen vermitteln. So könnt ihr fürs Homerecording einiges an Technik kennenlernen und euch Tipps für den Kauf von Equipment holen. Wenn ihr die Gelegenheit habt: Schaut professionellen Tontechnikern und Produzenten an ihrem Arbeitsplatz, dem Tonstudio, über die Schultern, wenn sie an den Reglern ziehen und Knöpfe drücken. Natürlich ersetzen beide nicht das schlichte Ausprobieren und „Learning by doing“: Investiert Zeit, um euch vertraut zu machen mit allen Phasen des Produzierens und der nötigen Hardware und Software.

Biddquellen: Headergraphik: AdobeStock Photoboyko, weitere Graphiken Abobestock Fotos 593, Gorodenkoff

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