Wir erklären ein Mischpult am Beispiel eines MPX-206/SW. Wir haben bewusst ein DJ-Mischpult gewählt, um sowohl DJ-Einsteigern als auch anderen Musikern hier einen guten Überblick zu verschaffen
MPX-206/SW
Im Fokus dieses Artikels das
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Habt ihr als Recording- oder Mischpult-Anfänger schon versucht zu recherchieren, wie ein Mischpult funktioniert? Was ihr damit machen könnt oder können sollt? Wie ihr überhaupt anfangt, mit den Dingern zu arbeiten? Wir ja - und wurden dabei von einer Flut aus Abkürzungen und Fachbegriffen wie Line-In oder PFL geradezu erschlagen. Deswegen haben wir für euch hier die Mischpult-Grundlagen für Anfänger noch einmal übersichtlich zusammengefasst.
Übrigens: Alles, was jetzt kommt, gilt für analoge Mischpulte. Aber gute digitale Mischpulte bilden die Funktionslogik eines analogen Mischpultes zumindest ungefähr nach. Versteht ihr, wie analoge Mischpulte funktionieren, steigt ihr aber viel leichter in die digitale Mixer-Welt ein.
Wir erklären ein Mischpult am Beispiel eines MPX-206/SW. Wir haben bewusst ein DJ-Mischpult gewählt, um sowohl DJ-Einsteigern als auch anderen Musikern hier einen guten Überblick zu verschaffen
● Das sind die grundlegenden Komponenten eines Mischpultes
● Line-In und Co.: Anschlüsse und Ausgänge
● Die Channel-Fader („Schieberegler“)
● Die Channel Equalizer („Channel-EQ“)
● Gain-Regler
● Stereo-VU-Meter und Fader für (in diesem Fall) zwei Master-Kanäle
● CUT-Tasten
● Crossfader
● Mikrofon-Eingänge für DJs und Talkover
● Regelung der Kopfhörer-Level zum Abhören
● Monitoring-Poti
● PFL- und SEND-Tasten unter dem Kanalzug
● Return-Regler
● Warum Interfaces keine Mischpulte ersetzen – und Mischpulte keine Interfaces
● So schließt ihr ein analoges Mischpult an
Wieso haben selbst kleine Mischpulte so viele 389 Potis, Knöpfe und Regler? Der Grund für all diese Knöpfe ist, dass jeder einzelne Kanal einen kompletten Satz von Bedienelementen mitbringt, den sogenannten Channel Strip oder Kanalzug. Die gute Nachricht: Wenn ihr versteht, welche Funktionen die Regler für einen bestimmten Kanal übernehmen, wisst ihr auch, wie die Regler für jeden anderen Kanal funktionieren. Überhaupt sind fast alle analogen Mischpulte ähnlich aufgebaut.
Kurz gesagt: Irgendwo müsst ihr mit eurem Equipment in das Mischpult hinein, irgendwo muss wieder etwas aus dem Mischpult heraus. Dafür stehen euch bei den meisten Mischpulten eine Vielzahl von In- und Outputs zur Verfügung. Das kann am Beispiel eines DJ-Pultes wie dem MPX-206 so aussehen (keine Angst, Erklärung folgt!). bei klassischen Live- oder Studio-Mischpulten ist es eher einfacher, dort werden meistens XLR-In- und Outputs verbaut, was zum Beispiel den Anschluss von mehr Mikrofonen erleichtert.
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Mit den Fadern erhöht oder senkt ihr den Pegel jedes einzelnen Kanals bei der Ausgabe. Sie sind das wichtigste Werkzeug. Denn mit den Fadern pegelt ihr euren Mix ein und entscheidet, wie laut jeder einzelne Kanal ist. Wir empfehlen, im Homerecording mit den Fadern auf 0dB zu starten, um Gain Staging zu vermeiden.
Praxis-Beispiel:
Das ist die typischste Funktion eines Mischpultes. Hier könnt ihr verschiedene Inputs, seien es Samples oder Instrumente, in der Lautstärke abmischen.
Der Channel-Equalizer ist der hardwareseitige EQ des Mischpultes. Hier könnt ihr Höhen, Mitten und Bässe der einzelnen Spuren anheben oder abschwächen. Ihr habt hier schon die Möglichkeit, den späteren Sound stark zu beeinflussen, ihn bassiger oder mittenbetonter zu mischen.
Praxis-Beispiel:
Sowohl DJs als auch Musiker im Proberaum und Studio oder Tontechniker vor der Bühne, können hier den Sound nachjustieren, der am Ende zum Zuhörer soll. So könnte zum Beispiel eine Gitarrenspur im Bassbereich betont werden, wenn eine Bassgitarre im Setup fehlt.
Der Gain-Regler bestimmt die Eingangsverstärkung des jeweiligen Signals. Wenn ihr auf einem Signal, das in euer Mischpult fließt, mehr Power braucht: aufdrehen. Aber Vorsicht vor Gain Staging: zu viel Gain kann zu verzerrten, übersteuerten Signalen führen!
Die Master-Kanäle fassen die einzelnen Kanäle des Mischpultes zusammen und geben eine Signalsumme (auch: Gesamtmix oder Stereosumme) aller Kanäle aus. Nach dem Master-Kanal geht das Signal aus dem Mischpult an das nächste Gerät. Beim Live-Mischpult ist das meist die PA-Anlage, beim Recording-Mischpult der Computer oder ein zwischengeschaltetes Interface.
In unserem Beispiel habt ihr zwei mögliche Master-Kanäle - A und B. Das V(olume)U(nits)-Meter zeigt den Pegel des jeweils aktiven Master-Kanals in Stereo an. Den Master-Kanal umschalten könnt ihr über den Knopf mittig über den Master-Fadern. Bei einem VU-Meter sind die Farben ähnlich einer Ampel: Rot heißt nicht „gefährlich“, sondern „Bremsen“. Ist das VU-Meter im roten Bereich, ist der Pegel bereits zu hoch – und nicht, wie oft angenommen, kurz davor.
Praxis-Beispiel:
Sind die Pegel hier zu hoch, reduziert den Gain auf den einzelnen Kanälen. Bei lauten Passagen sollten die Pegelwerte im 0-dB-Bereich liegen.
Diese Tasten nutzt ihr zum Unterdrücken bestimmter Frequenzbereiche. Bei gedrückter Taste (HIGH für Höhen, MID für Mitten, LOW für Tiefen) senkt ihr das jeweilige Frequenzband im Pegel stark ab. Achtung, die Tasten beziehen sich oben auf die beiden Master-Fader, nicht unten auf den Crossfader!
Praxis-Beispiel:
Ein starkes Absenken bestimmter Frequenzen verändert die Klangfarbe deutlich. Es gibt Mischpulte, die diese CUT-Tasten auch für die einzelnen Kanäle mitbringen. In unserem Beispiel ist es eher eine Funktion für DJs, die damit einen neuen Track erstmal ohne Bässe einfaden (siehe nächster Punkt: Crossfader) können und dann als zusätzlichen Effekt die Bässe wieder aktivieren.
Der Crossfader oder Überblendregler ist vor allem ein Tool für DJs. Mit den beiden Potis links und rechts wählt ihr einen Kanal aus. Ihr wählt also mit „C.F. ASSIGN A“ und „C.F. ASSIGN B“ aus, von welchem Kanal auf welchen anderen ihr „überblendet“. Mit dem Fader könnt ihr dann weich und gleichmäßig von einem Kanal zum anderen überblenden.
Praxis-Beispiel:
Der Crossfader ist für DJs unverzichtbar, wenn ein Song in einen anderen übergehen soll. Auch Bands können damit Synths oder Ambient-Samples einbauen oder ein wenig herumexperimentieren.
Mic 1 und Mic 2 sind in diesem Fall symmetrische XLR-Eingänge, an die ihr ein Mikrofon anschließen könnt. Der Unterschied steckt im Detail: Mic 1 hat unten im Kanalzug einen „Auto-Talk“-Button. Der senkt den Gesamtpegel automatisch um 12 dB ab, wenn der DJ eine Durchsage mit dem Mic-1-Mikrofon macht.
Praxis-Beispiel:
Mic 1 ist vor allem für Durch- und Ansagen im Spielbetrieb, Mic 2 steht für andere Soundquellen zur Verfügung, die per Mikrofon abgenommen werden. Die entsprechenden Klinkenanschlüsse für diese Kanäle auf der Rückseite des Pultes werden deaktiviert, wenn hier etwas eingestöpselt wird.
An die Buchse kommen eure Kopfhörer. Der „Level“-Poti darunter regelt die Lautstärke des Signals, das ihr auf den Kopfhörern hört. Der „Mix“-Poti darunter gibt euch zwei Möglichkeiten: Entweder hört ihr die laufende Stereosumme (PROG) oder ihr hört einen einzelnen Kanal der Kanäle 1-4 ohne Fader-Einstellungen. Welchen dieser Kanäle hört ihr, regelt ihr mit den PFL-Tasten unter dem Kanalzug der jeweiligen Kanäle.
Praxis-Beispiel:
Hier könnt ihr ganz gezielt abhören, wie die einzelnen Kanäle separat klingen.
Wenn es einen Monitorausgang gibt, regelt ihr ihn hiermit. Meistens heißt das Poti einfach „Booth“, genauso wie der entsprechende Ausgang hinten am Mischpult.
Praxis-Beispiel:
Solltet ihr euch beim Arbeiten mit dem Mischpult selbst beschallen, könnt ihr hier regeln, wie laut. Die Booth kann dabei die DJ-Booth sein, die Producer-Booth im (Home-)Studio oder auch einfach ein Lautsprecher irgendwo.
Hier könnt ihr bei jedem einzelnen Kanal einstellen, ob das Signal ohne die Fader-Einstellung zum Abhören auf eure Kopfhörer soll. PFL steht dabei für Pre-Fader Listening. Außerdem könnt ihr einstellen, ob das Signal an den SEND-Ausgang gehen soll. Oder beides. Ihr könnt also einige Eingangskanäle mit Effekten versehen, andere nicht.
Praxis-Beispiel:
Wenn ihr einen Effekt einspeist, der nur für ein einziges Line-Signal gedacht ist, könnt ihr die SEND-Taste entsprechend auch nur an diesem Kanal aktivieren.
Ihr schickt über den SEND-Ausgang ein Signal raus, es fließt durch ein Effektgerät und kommt dann wieder in eurem Mischpult an? Mit diesem Poti regelt ihr den Pegel der vom Effektgerät zurückkommenden Signale.
Praxis-Beispiel:
Wenn Ihr einen Hall-Effekt per Send- und Return-Schleife in eines der Line-Signale einbaut, könnt ihr hier feintunen, wie laut der Effekt sein soll. Vom Effekt betroffen sind nur die Signale, die ihr über den Send-Button aussendet.
Was bietet euch ein Mischpult, das ein Audio-Interface nicht hat? Es bietet viel mehr Kontrolle. Bei einem Mischpult habt ihr für jeden einzelnen Eingangskanal viel mehr Kontrollmöglichkeiten über das, was letztlich in der DAW am Computer ankommt. Im Mischpult fließen eure Audiosignale zusammen, werden gemixt und weiterverarbeitet und am Ende an einen oder mehrere Ausgangskanäle gesendet. Mischpulte sind perfekt, um zum Beispiel gleichzeitig gespielte Instrumente aufzunehmen und direkt vorzumischen.
Ein Interface hat aber ebenfalls ein paar Vorteile: Es ist oft sehr klein und passt in jede Tasche. Interfaces reichen auch vollkommen aus, wenn ihr nur eine Spur gleichzeitig aufnehmen wollt und der volle Funktionsumfang eines Mischpultes nicht nötig ist. Gerade für kleine, mobile Homerecording-Setups kann ein Interface damit manchmal die bessere Wahl sein.
Jetzt habt ihr hoffentlich einen besseren Eindruck davon, was ihr so mit einem Mischpult grundlegend anfangen könnt. Eine Übersicht über Mischpulte von IMG-STAGELINE findet ihr hier. In unserem Magazin findet ihr noch mehr Inspiration, zum Beispiel, wenn ihr selbst Musik aufnehmen wollt oder euch zwischen analogem und digitalem Mischpult entscheiden müsst.
Fotos © Christoph Eisenmenger